Kindertaufe oder Erwachsenentaufe?
Früher war es klar: Ein neugeborenes Kind wurde so schnell wie möglich getauft. Heute sehen wir das zum Glück entspannter: Das Wohl des Kindes hängt nicht daran, ob es als Baby getauft wurde oder nicht. Die Taufe ist ein Zeichen, das auf Gottes Liebe verweist. Und für diese Zeichenhandlung gibt es verschiedene Anlässe im Lebenslauf.
- Bei der Säuglingstaufe steht der Dank für das Leben des Kindes im Vordergrund. Und wie das Leben ein Geschenk ist, so ist auch Gottes Liebe ein Geschenk. Es kommt nicht darauf an, was das Baby darüber denkt. Am Anfang steht die Taufe, das Verstehen folgt später (Konfirmation als Bestätigung der Säuglingstaufe).
- Bei der Kindertaufe wird ein Kindergarten- oder Grundschulkind getauft. Die Tauffrage richtet sich hier nicht an die Eltern, sondern an das Kind. Es entsteht eine neue Symbolik: Das Kind hat kindliche Gedanken über Gott, aber das ist Gott herzlich egal! "Lasst die Kinder zu mir kommen", sagt Jesus. Der Kinderglaube hat sein eigenes Recht, denn zumeist entsteht daraus ein Glauben, der für das ganze Leben trägt.
- Die Erwachsenentaufe ist die ursprüngliche Form der Taufe. Wenn wir z.B. Hauptkonfirmanden in der 8. Klasse taufen, dann wird schnell deutlich: Das ist meine Entscheidung. Erwachsenentaufen feiern wir in der Osternacht, so wie es die ersten Christen schon vor 2.000 Jahren taten. Glaube ist hier kein Kinderkram mehr, sondern es ist tatsächlich ein bewusster Schritt, den ich als erwachsener Mensch gehe.